Miniaturbild der Hildegard von Bingen:
DER LICHTHERRLICHE
Rat und Hilfe der Freundin
Hildegard ist für viele wie eine Freundin, bei der sie Rat und Hilfe finden, und manche Darstellungen sind wahre Offenbarungen.
Als Hildegard wieder das überhelle Licht erstrahlte, nannte sie die erste, bis heute erhaltene Miniatur-Gestalt, die sich ihr so leuchtend zeigte, den Lichtherrlichen. Später verdeutlichten sich die Zeichen immer mehr, so dass Hildegard in dem überhellen Licht auch Aspekte Gottes in weiblicher Gestalt erkannte, eine scheinbar unlösbare Aufgabe für sie, ihren göttlichen Auftrag zu erfüllen und das Gesehene zu verbreiten. Hildegard suchte Gleichgesinnte.
In Bernard von Clairvaux,
der selbst ein Weiser und Erleuchteter war, fand Hildegard einen Verbündeten. Bernard von Clairvaux bekannte sich auf der Synode in Trier 1147 – 1148 zu Hildegards Schauen, was ihr Einlass in höchste kirchliche und weltliche Kreise verschaffte, zu 5 Königen und mehreren Päpsten. Bernard ermutigte Hildegard, ihre Werke zu tun, denn er wusste, so wie Hildegard auch, um das Licht „Lumière“ und die höchste Weisheit, von den Griechen als „Sophia“ verehrt.
So sind auch die großen Notre-Dame-Kathedralen „zu Ehren der Herrin“ (Notre Dame) einst entstanden, um die kosmischen Gesetze wieder herzustellen sowie die Harmonie zwischen männlichen und weiblichen Kräften. Dabei ist es kein Zufall, dass beispielsweise die Kathedrale von Chartres über einer uralten Kultstätte der Schwarzen Madonna errichtet wurde, die im Mittelalter ein berühmtes spirituelles Zentrum der Verehrung von Maria-Sophia darstellte.